Die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe wurde am 21. November 1868 in Wien gegründet. Franziska Lechner, die Gründerin, damals 35, kam aus Bayern mit der festen Absicht, alle ihre Kräfte, Kenntnisse, Fähigkeiten in den Dienst der Armen zu stellen. Die Kaiserstadt Wien war damals Ziel unzähliger Zuwanderer aus allen Kronländern, besonders aus Österreich und den nahen Nachbarländern, auf der Suche nach Arbeit und Brot. Die schutzlosen Mädchen vom Land, ohne Ausbildung, ohne Verbindungen, ohne Obdach, wie sie hilflos und enttäuscht mit ihren bescheidenen Habseligkeiten in einem Binkel auf dem Rücken, durch die Straßen zogen, waren das Ziel ihrer Aufmerksamkeit. Die erfahrene und gut ausgebildete Arbeitslehrerin entwickelte bald ein effizientes Hilfsprogramm. Junge Frauen schlossen sich an, bereit mitzuhelfen. Ein Fundraising-Programm, ausgedehnt und arbeitsreich, wurde entwickelt. Finanzielle Unterstützung musste erbeten werden und sie kam, sei es aus dem Eierkorb der Bäuerin, sei es aus dem Portemonnaie der Bürgersfrau, sei es aus der Privatschatulle der kaiserlichen Familie, später auch aus den Erträgen verschiedener Benefizveranstaltungen, etwa den Festen der Fürstin Pauline Metternich und ihrer Familie. Schon anfangs 1869 konnte ein Haus in der Fasangasse im dritten Wiener Gemeindebezirk gekauft werden, die erste Marienanstalt.

Zu den jungen Frauen, die ein Obdach, Essen, Ausbildung brauchten, kamen bald Kinder, die in Not geraten waren, kleine Mädchen, die in einer Heimgruppe Aufnahme fanden.

Die arbeitswilligen Dienstmädchen lernten in der Marienanstalt nicht nur die Arbeiten, die ein bürgerlicher Stadthaushalt verlangte, sie erhielten auch Unterricht in den Grundkulturtechniken, damals keineswegs selbstverständlich, und in Religion und Anstandslehre. Dann wurden sie an einen Haushalt vermittelt und kamen in ihrer Freizeit, den kargen Sonntagnachmittagen, zu den berufsbegleitenden Programmen, die die Schwestern anboten. Bald waren Begabte und Fleißige unter ihnen als hochqualifizierte Herrschaftsköchinnen, Zofen, Bonnen gefragt.

Schon nach kurzer Zeit wurden die nächsten Marienanstalten ins Leben gerufen, 1870 in Troppau, in Brünn, dann in Budapest. 1873 kam das Zufluchtshaus zum hl. Josef in Breitenfurt bei Wien dazu, zunächst ein Heim für dienstuntaugliche Mägde, damals unversichert und ohne Einkommen, bald auch ein Heim für die kranken, später auch die alten Schwestern. 1880 kam die Marienanstalt in Prag dazu.

In Österreich bot ab 1880 das Kloster Maria Loretto im schönen Kärntner Lavanttal Berufsbildung für Frauen und Grundschulbildung und Erziehung für Kinder.
Seit 1882 leben, beten und arbeiten Töchter der göttlichen Liebe in Sarajevo.

Die drückende Raumnot im ersten Mutterhaus führte zur Gründung des Herz Mariä Klosters in Wien-Währing, seit 1885 bis heute ein Schulzentrum für die Jüngeren. Im gleichen Jahr entstand die erste Niederlassung in Polen, der viele folgen sollten.

1888 schließlich wurde das nunmehrige Mutterhaus in der Jacquingasse, Wien 3, gekauft und mit dem Bau der schönen kleinen Kirche dort, heute Sitz der Pfarre „An der Muttergotteskirche“, erfüllte sich für Mutter Franziska ein Lebenstraum.

1913 wagten sich die Schwestern der Kongregation über die Grenzen der Monarchie hinaus in die USA, 1914, knapp vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, nach England, schließlich 1920 nach Brasilien.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Monarchie faltete sich die Kongregation in selbständige Provinzen auf. Wir danken Gott dafür, dass es nicht zu einem Zerfall gekommen ist, sondern, über alle Entfernungen, auch über die langen Jahre der äußeren Trennung durch den Eisernen Vorhang, hinweg, zu einer bunten, toleranten, lebenssprühenden Einheit. Heute bemühen sich 1162 (Stand 1. Oktober 2010) Töchter der göttlichen Liebe in insgesamt 15 Sprachen, darunter Ketschua und Runyankore, in 12 Provinzen in 19 Ländern Gottes Liebe sichtbar zu machen.