Der Martyrertod
Der Priester Anto Baković ist der Verfasser des Buches „Die Märtyrerinnen von der Drina“, das in kroatischer Sprache abgefasst wurde und von dem je eine italienische, englische, deutsche und polnische Übersetzung existiert. Aus dem Italienischen wurde auch ins Portugiesische und Slowakische übersetzt. Ihm verdanken wir die meisten unserer Informationen über den Tod der Märtyrerinnen. Der damals Zehnjährige, der mit Mutter und Schwestern in der Nähe der Kaserne lebte, war Ohrenzeuge des Martyriums von vieren unserer Mitschwestern. Er erinnert sich an gellende Schmerzens- und Verzweiflungsschreie aus der Kaserne und die gespannte Aufmerksamkeit, Wachsamkeit und Betroffenheit seiner Mutter. Während die Ordensfrauen immer wieder verzweifelt Gott und die Heiligen anriefen, antworteten die wohl betrunkenen Tschetniks mit Flüchen und unwiederholbaren Beschimpfungen. Aus den akustischen Bruchstücken ließ sich klar erkennen, dass die Männer versuchten die Ordensfrauen zu vergewaltigen, während diese sich verzweifelt wehrten. Als man ihnen die Kleider vom Leib riss, ergriffen die Schwestern schließlich die Flucht auf dem einzig möglichen Weg und sprangen durch das Fenster im dritten Geschoß hinunter auf die Straße, wo sie schwer verletzt liegen blieben. Es war nicht der Tod, den sie suchten, es war die einzige Möglichkeit, der Vergewaltigung zu entgehen. Die geschwächten, erschöpften Frauen hatten gegen die Überzahl der gut genährten, betrunkenen Soldaten keine andere Chance. Die erbosten Tschetniks folgten ihnen und töteten sie, die hilflos und verletzt auf der schmutzigen Straße lagen, mit vielen Messerstichen. Danach schleppten sie ihre kaum bekleideten Leichen zum Ufer des Flusses, wo sie bis am nächsten Tag in Eis und gefrorenem Schlamm lagen, von der Bevölkerung der umliegenden Häuser neugierig betrachtet, bis sie vom Totengräber mit Pfosten in die Drina gestoßen und davongetragen wurden, zusammen mit Tausenden von Leichen, die von der Drina in die Save und dann ins Schwarze Meer getrieben wurden. Ihre Ordenskleider waren ihnen vermutlich schon vor dem Sprung vom Leib gerissen worden. Daraus wurden sicher schwarze Tschetnikfahnen hergestellt. Was blieb, nahmen die Tschetnikfrauen an sich. Textilien waren kostbar.
Am 23. Dezember wurde Sr. Berchmana, einige Tage allein in Sjetlina zurückgeblieben, in einem Schlitten weggebracht, angeblich nach Goražde zu ihren Mitschwestern, die aber damals schon tot waren. Die Tschetniks, die sie geholt hatten, kamen bald wieder zurück, einer trug ihren Rosenkranz um den Hals. Eine Frau wurde gezwungen, aus dem blutgetränkten Stoff des Ordenskleids eine Tschetnikfahne zu nähen. Das Grab Sr. Berchmanas wurde nicht gefunden, daher ist anzunehmen, dass ihr Leichnam in den Fluss Prača geworfen wurde, der sie in die Drina trug.
Die Seligsprechung der fünf Märtyrerinnen von der Drina wird am 24. September in Sarajevo erfolgen.