„In bitterer Kälte und von krankhaftem Hass begleitet“, schreibt der Priester Anto Banjovic, mussten die Schwestern die tief verschneiten Bergpfade von Pale nach Goražde zurücklegen. Die Entfernung beträgt etwa 65 Kilometer. Die Temperaturen lagen zwischen minus 20 und minus 25 Grad. Sr. Berchmana, 76 Jahre alt, trug Hausschuhe. Sie wurde von ihren jungen Mitschwestern gestützt und fast getragen. Am dritten Tag des Kreuzwegs blieb sie, unfähig weiter zu gehen, in Sjetlina zurück, wo man einen Schlitten für sie auftreiben wollte.

Es kam zu mehreren Als-Ob-Verhören, Vorgängen, die jeder Gerechtigkeit und aller Umgangsformen bar waren. In Sjetlina schließlich kam es zu einer ernsthaften Anklage vor einem Gericht, das aus regionalen Führern bestand. Man warf den Schwestern vor, über ein verborgenes Telefon Nachrichten über die Bewegungen der Tschetniks an den Feind weitergegeben zu haben. Nicht einmal die gründliche Plünderung des Hauses hatte ein Telefon zutage gebracht.

Die zweite Anklage war, dass die Schwestern sich den feindlichen Ustascha Soldaten prostituiert hätten. Das allerdings wollte man ihnen vergeben, wenn sie sich zu gleichen Diensten für die Tschetniks bereitfänden. Damit war für die Schwestern jede Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang des Verfahrens verloren.

Nach fünf Tagen, am späten Nachmittag des 15. Dezember, kamen die Gefangenen in Goražde an und wurden in der dortigen Kaserne, in einem Raum im dritten Geschoß mit Fenstern, die zum nahen Drinafluss führten, interniert.

  Martyrium - All