Bosnien war 1878, nach 4 Jahrhunderten osmanischer Okkupation, Teil der Monarchie geworden. Erzbischof Stadler lud die Töchter der göttlichen Liebe nach Sarajevo ein und Mutter Franziska Lechner war Feuer und Flamme für den Wirkungskreis in diesem Entwicklungs- und Missionsland. Auch der Kaiser Franz Josef, wohl wissend, wie groß der Bedarf an Zuwendung, Erziehung, Unterricht, sozialer Hilfe war, stand dem Plan sehr wohlwollend gegenüber. Bei einem Besuch im Mutterhaus, etliche Jahre später, erzählte die Erzherzogin Valerie der damaligen Generaloberin Ignatia Egger, der Nachfolgerin Franziska Lechners, der Papá habe, von einer Reise nach Sarajevo heimkommend, gesagt: „Stell dir vor, Valerie, dort unten wimmelt’s von Fasanschwestern.“

Von April bis Juni 1882 lebte die Gründerin selbst, teils unter abenteuerlichen Umständen, in Sarajevo, baute und schuf Raum für Institut, Schule und Waisenhaus und sorgte für die materielle Unterstützung durch eine Landwirtschaft. Sie beobachtete Zeit ihres Lebens das Wachstum dieses Herzensprojektes in allen seinen Filialen mit besonderer Zuneigung und mit Stolz.

Die Präparandie, die Bildungsanstalt für Lehrerinnen, ebenso wie alle anderen dort geführten Schulen, leistete bahnbrechende Pionierarbeit in der Frauenbildung. Alle unsere Schulen und Einrichtungen standen Kindern aller Gruppierungen, Katholiken, Orthodoxen und Muslimen gleichermaßen zur Verfügung.

Heute führt die Erzdiözese Sarajevo, mit reger Mitarbeit der Schwestern, in unserem Haus dort die „Europaschule“, ein Schulzentrum mit Internat für Jugendliche aller Nationalitäten und Bekenntnisse.

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