Die kleine Stadt Pale liegt etwa 18 km östlich von Sarajevo am Fuß der Jahorina- und der Romaniaberge. Die Lage in 900 m Seehöhe zwischen ausgedehnten Nadelwäldern macht die Stadt zu einem Kurort für Lungenkranke. Schon zu Zeiten der Monarchie wurde eine öffentliche Lungenheilstätte dort errichtet.

Es lag also nahe für die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe, angesichts der grassierenden Tuberkulose dort ein Erholungsheim für die Schwestern, die ihnen anvertrauten Zöglinge des St. Josefsinstituts und andere Gäste zu gründen. Zum Haus gehörten Gemüse- und Obstgärten, Stallungen, mit denen die Schwestern durch schwere Arbeit die Ernährungslage zu sichern und zu verbessern suchten. Die Kongregation errichtete ein Schulhaus und eine kleine Kirche. Einige Jahre lang wurde eine Grundschule geführt, die einzige in der Region, die allen Kindern aus katholischen, orthodoxen, muslimischen und jüdischen Familien offen stand. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden alle deutschsprachigen Schulen geschlossen, so auch diese.

Sehr bald war die Hilfsbereitschaft und Güte der Schwestern unter der armen Bevölkerung weitum bekannt. Der kroatische Priester Anto Baković schreibt: „Das Marienheim wurde bald berühmt für die Freundlichkeit, Gutherzigkeit und die guten Werke der Schwestern. Sie öffneten ihre Herzen und halfen den Bedürftigen, den Kranken und den Unglücklichen, ohne je nach ihrer Religion zu fragen. Keiner, der je an die Klostertore klopfte, nicht die unmittelbaren Nachbarn, Orthodoxe, noch irgendjemand sonst in Not, wurde mit leeren Händen weggeschickt.“ 

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